Flösser brachten schon im Mittelalter Holz über den Brienzersee nach Unterseen. Sägemühlen nutzten die Wasserkraft der Aare. Das Gelände zwischen der grossen und kleinen Aare wurde 1850 zum Industriepark. Die Chalet- und Parkettfabrik exportierte ihre exklusiven Parkettböden in alle Teile der Welt.

Zwischen dem Fabrikkanal und der kleinen Aare entstand 1850 ein Holzverarbeitungsbetrieb. Zum Gelände gehörte auch das Schloss, welches vom Staate Bern als Direktionsgebäude erworben wurde. Hier befand sich seit 1847 eine Zündholzfabrik. Die Säge, das Hobelwerk und die Montagehallen dienten der Herstellung von Oberländer Chalets, Festhallen und Bauteilen für Hotels, die im Baukastensystem vorfabriziert wurden. Die industrielle Verarbeitung sparte viel Zeit. Davon profitierte 1856 auch die Eisenbahngesellschaft Compagnie L’Ouest Suisse: In nur 18 Monaten sind 90 Eisenbahngebäude hergestellt worden.

Eine besondere Spezialität war die Herstellung von Parkettböden aus ausgesuchten Hölzern. Sie zierten nicht nur das Bundeshaus in Bern, sie fanden auch Liebhaber in der ganzen Welt. Friedrich Seiler, Mitbegründer des Unternehmens, pflegte ausgezeichnete Geschäftsbeziehungen. Der Besuch des Kaisers Napoleon III im Jahr 1863 – sie waren seit der gemeinsamen militärischen Ausbildung in Thun befreundet – ist nur ein Beispiel dafür. An der Weltausstellung 1878 in Paris wurden die Parkettböden aus Unterseen mit der Silbermedaille ausgezeichnet.

Wasserräder trieben mittels Transmissionen die ersten Maschinen an. Von 1910 an lieferte ein Kleinkraftwerk die nötige elektrische Energie. Drei Grossfeuer richteten 1855, 1929 und 1940 bedeutende Schäden an. Aus der «Pargetti» wurde 1935 die Hoch- und Tiefbau AG Interlaken (HTI). 1968 erwarben die Gebrüder Schärz aus Interlaken die HTI.

Neben der traditionellen Baufirma fanden Betriebstätten im elektronischen Bereich ihren Platz. 1983 verlagerte die HTI die Holzverarbeitung nach Interlaken Ost. Das «Stedlizentrum» mit Ladenstrasse, Wohnungen und Tiefgarage wurde geplant und 1985 vollendet.