Inderlappen

Inderlappen, eine der ältesten Siedlungen auf dem Bödeli

Schon vor der Gründung der Stadt Unterseen 1279 bildeten ein paar einfache Gehöfte das Dorf Inderlappen am Handelsweg vom Neuhaus bis an den Aarelauf oberhalb der «Schwellen», der Wasserfälle von Unterseen. Bis heute hat es durch die markanten Holzhäuser seinen ländlichen Charakter erhalten.

Normalerweise entwickeln sich rund um die Städte Vororte. In Unterseen war es umgekehrt. Die Ortschaft Inderlappen bestand, wie aus Urkunden hervorgeht, schon anfangs des 13. Jahrhunderts. Ein Ritter Marquard und ein Noicherus dicti Videlbogen de Inderlappen werden als Zeugen in einem Kaufvertrag des Klosters aufgeführt. Die Ländereien gehörten dem Kloster, ihm hatten die Bauern den «Zehnten» in Form von Lebensmitteln abzuliefern. Was ihnen übrig blieb, hielten sie auf dem Markt in der Stadt Unterseen feil. Die Gegend war, wie in Reiseführern aus dem 18. Jahrhundert zu lesen ist, bekannt für ihr vortreffliches Kirschwasser.

Inderlappen lag an der bedeutenden Verkehrsachse von der Bootsanlegestelle und Sust Neuhaus nach Unterseen, an der Weissenaustrasse, die von Därligen her ab 1835 das Bödeli erreichte. Mit dem Bau der Bahnhofbrücke und der Bahnhofstrasse 1893 änderte sich die Verkehrssituation grundlegend. Im Oberdorf kreuzten sich die Strasse vom Westbahnhof nach Beatenberg und Habkern mit der alten Hauptstrasse Thunersee in Richtung der Stadt Unterseen. Von 1914 an verkehrten hier zudem die Tramwagen der rechtsufrigen Thunerseebahn auf ihrer Fahrt von Thun nach Interlaken. Der ruhige Vorort entwickelte sich zum vielbefahrenen Verkehrsknotenpunkt.

Durch die schmucken Holzhäuser mit den Jahrzahlen 1596, 1673 und 1674 hat der Platz bis heute seinen ländlichen Dorfcharakter behalten. Das stattliche Eckhaus wurde viele Jahrzehnte lang von der Handelsfirma Räuber als Kolonialwarenhaus geführt und gibt bis heute dem Platz seinen Namen: «am Räuberegge».


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